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- ein junger Meteoriteneinschlag in der alten Vulkanlandschaft Nicaraguas ? (2006)
Ja - vor nur ∼800.000 Jahren ! (2019)
Valle de Pantasma, Google overlay
ABSTRACT (nicht-autorisierte Übersetzung, Original auf der englischen Seite)
"Die rund 14 km große Pantasma-Kreisstruktur im oligozänen [23 bis 34 Mio. Jahre alten] Vulkangestein in Nicaragua wird hier zum ersten Mal untersucht, um deren Ursprung zu verstehen. Geomorphologie, Fieldmapping sowie petrographische und geochemische Untersuchungen stimmen alle mit einem Einschlagsursprung für die Pantasma-Struktur überein. Beobachtungen, die einen Einschlagsursprung unterstützen, umfassen nach außen einfallende vulkanische Ergüsse, das Vorhandensein einer früheren schmelztragenden polymikten Brekzie, geschocktes Glas (mit Lechatelierit und niedrigem H2O, < 300 ppm) sowie eine mögliche Auswurfschicht, die paleozoische Gesteine enthält, die aus hunderte Meter tiefen Gesteinen stammen. Ein diagnostischer Beweis für einen Einschlag wird durch die Feststellung des früheren Vorkommens von Reidit in körnigem Zirkon sowie von Coesit und des extraterrestrischen ε54Cr-Wertes in polymikten Brekzien im geschockten Glas erbracht. Zwei 40Ar / 39Ar-Plateau-Alter mit einem kombinierten gewichteten mittleren Alter von 815 +/- 11 ka (2 σ; P = 0,17) wurden auf einem geschockten Glas erhalten. Dieses Alter stimmt mit geomorphologischen Daten und der Erosionsmodellierung überein, die alle auf einen eher jungen Krater schließen lassen. Pantasma ist erst der vierte > 10 km große Einschlagskrater, der in Amerika südlich des 30. nördlichen Breitengrades gefunden wurde und stellt einen weiteren Beweis dafür dar, dass in Mittel- und Südamerika noch eine beträchtliche Anzahl von Einschlagskratern entdeckt werden kann."
"FORMTE EIN METEORIT PANTASMA?
Eine Expedition des Nicaraguanischen Wissenschaftsverbandes für Astronomen und Astrophysiker (ASTRONIC) im Juli in das Pantasma-Tal in Nicaraguas nördlichem Landesbezirk Jinotega stellte fest, dass dieses kreisförmige Tal mit einem Durchmesser von über 12 Kilometern durch den Fall eines Meteoriten vor langer Zeit gebildet wurde, wie die Zusammensetzung der untersuchten Gesteine am Rand und in der Mitte zeigt, wo der Aufprall stattgefunden hat. Genauere Untersuchungen der Zusammensetzung des Meteoriten wurden begonnen. Vor zwei Jahren fand ein Deutscher namens Leo Kowald bei einer 'Reise' mit Google Earth einen Talkessel im Pantasma-Gebiet, der, wie er vermutete, auf einen Meteoriten-Einschlag zurückzuführen sei. Vor der Expedition hatte David Castillo Pacheco, der Präsident von Astronic, erklärt, dass sich der Talkessel außerhalb der vulkanischen Bergketten Nicaraguas befände und schloss somit die Möglichkeit aus, dass es sich um die Überreste eines (Vulkan-)Kraters handelt..."
ERGÄNZUNG 2017:
ERGÄNZUNG 2010:
ERGÄNZUNG 2009:
Geschrieben im April 2006:
Blick auf den Pantasma-Krater von N:
Im Februar 2006 machte ich eine zweiwöchige Reise durch Nicaragua mit "Pan y Arte", einer Organisation des österreichischen Schauspielers Dietmar Schönherr, die in Nicaragua Kulturprojekte unterstützt wie die "Casa de los tres Mundos" in Granada und "Musica en los Barrios" in Managua.
Als ich mich auf diese Reise vorbereitete, fiel mir während eines "Fluges" mit "Google-Earth" über die nördliche Landschaft Nicaraguas beiläufig ein über 12 km großer kreisrunder Talkessel auf, dessen Mittelpunkt bei 13°22' Nord und 85°57' West liegt.
Nicaragua, ein Land mit etwa 6 Millionen Einwohnern, liegt mitten auf der zentralamerikanischen Landbrücke. Es ist Teil der geologisch relativ jungen "karibischen Platte" (*1), die im Zuge der Bewegungen der nord- und südamerikanischen Platten etwa zwischen 140 und 70 Millionen Jahren v.u.Z. entstanden ist. Entlang der dicht besiedelten Pazifikküste gibt es aktiven Vulkanismus in Form einer Kette von Vulkanen, Calderen und Lagunen, der seine Ursache in der Subduktion des pazifischen Meeresbodens (Cocos-
Karte von Nicaragua,
Quelle: www.ineter.gob.ni
Dort, 60 km südlich der Grenze zum Nachbarland Honduras, liegt jener kreisrunde Talkessel, das "Valle de Pantasma". Er wird vom "Rio Pantasma", einem Nebenfluss des "Rio Coco" (oder Segovia) von SSW nach NNO durchflossen. In seinem Zentrum liegt die Siedlung "Las Praderas", (heute "Pantasma") Hauptort der zum Bezirk Jinotega gehörenden Gemeinde "Santa Maria de Pantasma" (nicht zu verwechseln mit dem 21 km südöstlich von Pantasma liegenden Örtchen, auf das Google-Maps unter "Santa Maria de Pantasma" verweist!), die über 50.000 Einwohner hat (2015). In dem armen, aber offenbar fruchtbaren und landwirtschaftlich intensiv genutzten Tal werden Mais, Getreide, Früchte und Kaffee angebaut und Vieh gezüchtet.
Friedensmarsch in Nicaragua,
Quelle: Mark Becker, 1986
Traurige Bekanntheit erlangte der Ort am 18. Oktober 1983 durch das "Massaker von Pantasma", bei dem die von den USA unter Präsident Ronald Reagan gegen die sandinistische Regierung finanzierten und bewaffneten CONTRA-
Blick auf den Pantasma-Krater von NW,
Quelle: earth.google.com
Der kreisförmige Boden des Talkessels steigt nach SSW hin von 400 m auf über 500 m an. Vor dem Durchbruch des Pantasma-
Der Talboden wird durch einen Bergkranz umringt mit einer Höhe von 600 m im Norden und bis
zu 1100 m im Süden. Im Osten, Süden und Westen wirkt seine Kreisform etwas ausgebeult.
Das kommt von gut erkennbaren schluchtartigen Hangabtragungen (und dazugehörigen
Schuttablagerungen) unter den höchsten Gipfeln des Gebirgsringes.
Der Talkessel unterbricht die Kante eines um 1000 m hohen Plateaus,
das in Richtung NO um einige 100 m abfällt, wohin auch das Gefälle des
Talbodens zeigt.
Schattenrelief des Pantasma-Kraters
Quelle: Dr. Wilfried Strauch, INETER
Goat Paddock Meteoritenkrater, Australien
Space shuttle Image STS 17-4107-1228
Meine Reise hat mich nicht in die Nähe des Pantasma-
Bosumtwi-Krater, Ghana
Quelle:
Dr. Carlos Roberto de Souza Filho
Typischer Impakt-Krater auf dem Mars
Quelle:
Mars Global Surveyor
Umgebung von Las Praderas (Pantasma),
Quelle: www.ineter.gob.ni
Trotz intensiver Recherchen habe ich im Internet keinerlei Spuren eines Kraters oder einer Caldera von Las Praderas oder Pantasma gefunden. In dem schon etwas älteren Standardwerk "Die Geologie Mittelamerikas" von Richard Weyl (ISBN 3-443-11001-0) wird der Talkessel nicht erwähnt. Im Unterschied zum 120 km weiter südlich gelegenen erloschenen
Vulkan "Las Lajas", der mit seiner nur halb so großen Caldera als "der größte Vulkan möglicherweise quaternären Alters östlich des nicaraguanischen Grabens" gilt, taucht er nicht in einschlägigen Listen
vulkanischer Objekte auf. Er ist auch nicht wie die anderen Krater einer der beiden Vulkanketten zuzuordnen (der jungen südwestlich bzw. der älteren nordöstlich des nicaraguanischen Grabens). Unser kompetenter und landeskundlich beschlagener nicaraguanischer Reiseleiter wusste auch nichts darüber. Der Krater scheint der internationalen Wissenschaftler-
Obwohl den Meteoriden die geologische Beschaffenheit ihres Flugziels ziemlich gleichgültig ist, liegt es wegen der vulkanischen Nachbarschaft doch sehr nahe, dass es sich bei dem Pantasma-
Blick auf den Pantasma-Krater von oben,
Quelle: earth.google.com
Die Frage "vulkanisch oder meteoritisch" kann sicherlich nur von Geologen vor Ort anhand dort zu suchender Mineralien
(Strahlenkegel,
Suevite,
Tektite) entschieden werden.
Deswegen wäre es fantastisch, wenn sich bald ein/e Berufene/r auf die Socken machte um der Frage auf den Grund zu gehen!
Apropos fantastisch: "Pantasma" heißt in der Miskito-
Sollte ich doch nur auf ein Phantasma hereingefallen sein?
Geschätzte Besucher,
wenn Sie Fragen, Kritik oder Anregungen haben, bitte zögern Sie nicht,
mir eine Mail zu senden!
*1) Das nördliche [Mexiko, Guatemala und Belize (L.K.)] und südliche [Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Panama (L.K.)] Mittelamerika zeigen unterschiedlichen Bau und abweichende geologische Geschichte. Im Norden, dem "Sapperland", findet sich ein paläozoisches Orogen, über das sich germanotyp gestörte mesozoische, Schichten legen. Im Süden dagegen ist stärkere kretazische Orogenese in Panama zu vermuten. Ihr folgt von der Oberkreide an die Entwicklung einer Geosynklinale, die im Miozän ausgefaltet wird. Initialer und synorogener Magmatismus sind kräftig entwickelt. Der Verlauf der Faltenzüge weicht von den bisherigen Vorstellungen ab und bildet zwei nach Süden offene Bögen. Im Tertiär ist Mittelamerika der Schauplatz eines starken sialischen subsequenten Vulkanismus, dessen Magmen nicht auf die Aufschmelzung einer versenkten Orogenwurzel zurückgeführt werden können. Nach einer Zeit relativer tektonischer und magmatischer Ruhe im Pliozän herrscht im Quartär lebhafte Bruchtektonik. An die der Pazifik-Küste parallel verlaufende Bruchzone ist der quartäre, ebenfalls überwiegend sialische Vulkanismus gebunden. Von den typischen Erscheinungen der zirkumpazifischen Strukturen sind nachgewiesen: ein Tiefseegraben, eine Zone aktiver Vulkane und eine Zone lebhafter Bebentätigkeit. (Nach einem Vortrag "Die Orogene Mittelamerikas" von Richard Weyl, gehalten am 14.3.1960 in Würzburg auf der 50. Jahresversammlung der Geologischen Vereinigung) |
*2)
S. Brian Willson's Video Clip,
9 Minuten (2.3MB) mit einer
besonderen Einführung des Sängers und Schauspielers Kris Kristofferson.
S. Brian Willson,
der Organisator dieses Marsches, ist Vietnam- |
*3)
Lange Zeit hat der Bosumtwi- |
*4)
Das Grundgebirge Nord- |
*5)
Das Auftreten eines Zentralhügels (uplift) ist ein
Merkmal eines sogenannten komplexen Meteorkraters. Nur bei bestimmten Untergrundgesteinen,
Meteorgrößen und vermutlich auch Geschwindigkeiten des Himmelskörpers entsteht ein Zentralhügel.
Oft ist ein Zentralhügel auch durch Erosion mehr oder weniger abgetragen.
Wenn er also noch sichtbar ist, dann könnte es sich um einen 'jüngeren' Meteorkrater handeln.
Nur Krater mit Durchmessern um 3 km weisen üblicherweise Zentralhügel auf.
Deutlich kleinere oder größere Krater nicht. Das Ries z.B. hat keinen Zentralhügel,
sondern eine zentrale Sekundär- |